3 historische Aufnahmen: Agnes von Kopp-Colomb
Die Geschichte des Hauses
Vom Rüdenhof zum Käthe Kollwitz Haus
Vielen Einheimischen ist das heutige Käthe Kollwitz Haus noch unter dem Namen „Rüdenhof“ bekannt. Woher dieser Name kommt, konnte allerdings bis jetzt nicht belegt werden. Über die Haltung von Rüden, d.h. von Hunden für die höfische Jagd, ist auf diesem Gelände nichts bekannt. Allerdings geben die ersten nachweisbaren Akten Auskunft darüber, dass das heutige Gelände des Käthe Kollwitz Hauses im 18. Jahrhundert als Teil der kurfürstlichen Menagerie zum Schloss gehörte.
Nachdem August der Starke 1731 eine Afrika-Expedition ausgerichtet hatte, benötigte er nun Unterkünfte für die von ihm gewünschten exotischen Tiere. So entstanden, noch in Sichtweite des Schlosses, auf dem zur Menagerie gehörenden Gelände Vogelquartiere und Straußengehege. Nach dem Tod August des Starken ließ Friedrich August II. die Fasanerie und den Tiergarten in Richtung Großteich anlegen. So zogen die Vögel um und der bauliche Zustand der Gebäude wurde zunehmend schlechter. Sie wechselten mehrfach den Besitzer.
1896 kam das Haus in den Besitz der Grafen zu Münster. Die Familie ließ Umbauten vornehmen und versah das Haus mit dem Treppenturm. Zuletzt lebte Ida Gräfin zu Münster im „Rüdenhof“ und nahm auf Bitten des Prinzen Ernst Heinrich von Sachsen 1944 Käthe Kollwitz im Haus auf. Unter die Enteignung von Großgrundbesitz fiel 1945 auch der Besitz der Grafen zu Münster. Der „Rüdenhof“ ging in das Eigentum der Gemeinde über. Diese brachte den „Rüdenhof“ 1994 als Stiftungsvermögen in die Stiftung Käthe Kollwitz Haus Moritzburg ein.
Quelle: Aufsatz von Dr. Petra Grubitzsch, aus der Broschüre „Käthe Kollwitz Gedenkstätte Moritzburg“, 1995